Arnoldsburg: Ohne Exxon

Wir kommen die Route 16 aus Clay und halten hier wahrscheinlich nur, da die Tankstelle verlassen ist. Das rote Dach steht isoliert neben der Straße und hat diese Verlassenheitsästhetik. Selbst ohne das Exxon Schild weiß man, dass hier eine Tankstelle stand und man weiß auch, dass auf das Schild For Sale or Lease niemand reagieren wird.
Arnoldsburg, West Virginia: 1.447 Einwohner*innen, 515 Haushalte, 98.96% white, 1,04 % two or more races – wie eine Volkszählung auflistet.

Wir gehen gegenüber der verlassenen Tankstelle ins THE Y, das einzige Restaurant im Ort. Eine junge Frau, die den Laden hier am Laufen hält, begrüßt uns. Sie wundert und freut sich, dass wir aus Deutschland nach West Virginia und hier in ihre kleine Gaststätte kommen. Sie möchte auch mal reisen, auch mal nach Deutschland kommen. Aber ihr Freund und ihre Familie wollen nicht verreisen und so ganz alleine würde sie es auch nicht tun.

Die junge Frau setzt einen frischen Kaffee für uns auf und beim Kuchen, den sie uns serviert, schmecken wir, dass er selbstgemacht ist. Sonst ist nichts los an diesem Nachmittag. Der Ventilator summt und die Glaskugel mit den Kaugummis wartet auf 25 Cent Stücke.
Arnoldsburg ist ein Spiegel West Virginias: Verlassene Orte, eine hauptsächlich weiße und eher arme Bevölkerung mit einem der besten Wahlergebnisse für Donald Trump. Und dann die Energie der Menschen, nicht aufzugeben, hier zu bleiben und das Beste draus zu machen. Wir fahren weiter – die Route 16 nach Grandsville.

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