Die Hufeisen Siedlung – eine von Bruno Taut entworfene Siedlung der Moderne. Im Zentrum dieser Siedlung befindet sich ein durchgängiger Wohnblock in der Form eines Hufeisens. Dieser Wohnblock umschließ einen in der Mitte liegenden Pfuhl, einen sumpfigen Tümpel, der vom Grundwasser gespeist wird.
Die breite Eingangstreppe zum Gartenbereich des Hufeisens wird von einem Service Point und einen Restaurant begrenzt. Die Hufeisensiedlung gehört wie die Wohnstadt Carl Legien und die Weiße Stadt zu den Berliner Siedlungen, die in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden.
Um den zentralen Wohnblock wurden zwischen 1925 und 1930 fünf weitere Bauabschnitte errichtet. Neues Bauen, Reformwohnungsbau, Gartenstadtbewegung – in der Siedlung im Stadtteil Britz wurden Möglichkeiten erprobt und realisiert.
Die Reformarchitektur wandte sich gegen den Anfang des Jahrhunderts gebräuchlichen Historismus, hielt aber an traditionellen Baumaterialien und Bauweisen fest. Um den Sozialen Wohnungsbau zu realisieren, musste jedoch mehr auf die Kosten geachtet werden. Dies wurde durch das Neue Bauen ermöglicht..
Durch Rationalisierung, Typisierung und den Einsatz neuer Werkstoffe und Materialien konnte kostengünstiger gebaut werden. Glas, Stahl und Beton in kubischen Formen wurden zum Merkmal des Neuen Bauens. Als Besonderheit der Bauten Bruno Tauts zeigt sich in der Hufeisensiedlung die kontrastreiche Farbgebung. Vom Berliner Rot zum intensiven Blau, Gelb und Grün. An Fassaden, Balkonen, Türen und Fensterrahmen. Der durch die Rationalisierung entstehenden Gleichförmigkeit konnte durch die farbliche Gestaltung entgegengewirkt werden. Seit der Sanierung in den 1990er Jahren mit der originalen Farbgebung ist Tauts Farbkonzept wieder sichtbar. Es ist richtig bunt in der Hufeisensiedlung.
Mit der Planung der Außenbereiche wurde der Gartenarchitekt Leberecht Migge beauftragt. Das aus England stammende Konzept der Gartenstadt konnte mit ihm auf den Siedlungsbau übertragen werden. Der Innen- und der Außenbereich sollten ebenso korrespondieren wie der private Garten mit dem öffentlichen Grün. Dörfliche Strukturen wurden auf die Stadt übertragen und die Bewohner:innen an Entscheidungen beteiligt.
Im Inneren des Hufeisen-Wohnblocks befindet sich ein Gedenkstein für den Architekten Bruno Taut. Er war Stadtbaurat in Magdeburg, erstellte dort einen Siedlungsplan und begründete den Titel „Bunte Stadt Magdeburg“. Als leitender Architekt wechselte Taut 1924 zur GEHAG nach Berlin, entwarf und baute mehrere wegweisende Siedlungen und übernahm eine Professur für Siedlungs- und Wohnungswesen. Nach dem Berufsverbot durch die Nationalsozialisten musste Bruno Taut 1933 ins Ausland fliehen. Er starb 1938 in Istanbul, wo er als Professur für Architektur hoch geschätzt wurde.