150 Jahre nach der Zerstörung durch Dschingis Khans Truppen wurde Samarkand 1369 unter dem mongolischen Herrscher Timur zu einer der schönsten und bedeutendsten Metropolen der damaligen Zeit ausgebaut und Hauptstadt des mongolischen Großreiches.
Noch heute zeigen prachtvolle Bauten historischer Koranschulen, Moscheen und Mausoleen den einstigen Reichtum der Stadt. Doch die Situation in der Republik Usbekistan ist eine andere. Und es gibt ein Leben jenseits der antiken Mauern.
Wie in vielen Sowjetrepubliken wurde auch in Usbekistan der Präsident des Obersten Sowjets mit der Auflösung der UdSSR Präsident der unabhängigen Republik. Und wie bei seinen Kollegen war auch Islom Karimows Regierungsstil autoritär und währte lange – bei ihm bis zu seinem Tod 2016.
Der Bevölkerung ging es dabei nicht unbedingt gut. In der Altstadt von Samarkand sehen wir einfache Häuser und unbefestigte, sandige Straßen.
Doch den Kindern scheint das Leben in den Gassen zu gefallen. Hier wird es eine enge Nachbarschaftsstruktur geben, die, solange man Teil sein möchte, Heimat bietet.
Usbekistan ist einer der weltweit wichtigsten Produzenten von Baumwolle. Auch im Umland von Samarkand gibt es Baumwollfelder, auf denen die Bevölkerung Arbeit findet. Andere Arbeitgeber sind die in der Stadt angesiedelte Autoindustrie sowie viele kleine Geschäfte und Dienstleister.
Obst und Gemüse, Fleisch, Reis und Brot wird auf dem zentralen Siab Basar angeboten, einer der größten und ältesten Zentralasiens. Getränke in Plastikflaschen und eingepackte Süßigkeiten gibt es in kleinen Läden.
In einem für die Baumwollfelder kanalisierten Fluss werden gesammelte Plastikflaschen gereinigt. Eine Frau steht mit ihrer Tochter im kalten Fluss und reinigen die Flaschen, die von ihrem Sohn und Bruder vom Steg herunter geschupst werden. Die Oma trocknet und sortiert die zurück geworfenen sauberen Flaschen. Ein prekäres Familienunternehmen.
Ein an einen Haken in der Wand gebundener Esel scheint sein Schicksal in seiner ganzen stoischen Eseltraurigkeit zu erdulden. Ähnlich geduldig bessert ein Mann seine Hauswand aus. Die davor liegenden kaputten Karren scheinen ihn nicht zu stören. Samarkand hat ein Leben jenseits der historischen Mauern und wenn diese beim Einparken demoliert werden, werden auch sie wieder ausgebessert.
Ergänzung zum Beitrag:
Samarkand: Historische Bauten