Nashville: Der Stetson

Der Bulle senkt sein mächtiges Haupt. Drüben, auf der anderen Seite der Arena. Jack beobachtet ihn und wandert mit den Augen zu seinem Stetson, der verstaubt zwischen ihm und dem Bullen liegt. Jack trägt diesen Hut nur beim Rodeo und konnte ihn nicht halten, als er vom Rücken des mächtigen Tieres geschleudert wurde.
Jetzt will er ihn holen, will dem Publikum zeigen, dass er ein guter Reiter ist. Der Bulle schnaubt. Kommt er aus seiner Ecke, wenn Jack vom Gatter steigt? Langsam lässt Jack sich runter, geht bedächtig zu seinem Pferd, dem Bullen im Blick, setzt sich in den Sattel, ruhig und wachsam. Die Arena ist totenstill.
Unvermittelt springt Jack mit seinem Hengst in den Galopp. Er muss sich an der Seite des Pferdes herablassen, um galoppierend den Hut zu erwischen. Der Bulle reagiert augenblicklich und stürmt Jack entgegen. Die Hufe des Pferdes eilen über den Boden, berühren ihn kaum. Der Hengst schwitzt, Jack schwitzt. Der Bulle rast. Hinter beiden wühlen Staubwolken.
Jack muss sich entscheiden, muss in Sekunden beurteilen, ob er eine Chance hat. Reitet er weiter und ergattert seinen Hut, wird das Publikum ihn umjubeln. Doch sollte der Bulle schneller sein, wird nicht nur der Stetson zerfetzt.
Am nächsten Morgen fährt Jack in die City und taxiert die Angebote in den Auslagen. Bei Kelly’s hatte er seinen Stetson erworben und es wird wohl auch der Laden für den Neuen sein.

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