Bukarest: Bauhaus Spuren

In Bukarest treffen wir auf zahlreiche Bauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bauten, die geprägt sind vom rumänischen Nationalstil mit italienisch-venezianischen und orientalischen Stilelementen und Bauten des Sozialistischen Klassizismus, der im monströsen Parlamentspalast Ceaușescus gipfelt. Dazwischen, auch zeitlich, viele Wohnhäuser, Villen und Nutzbauten, die die Formensprache der Bauhaus-Architektur zeigen.

Diese in den 1920 und 30er Jahren gebauten Häuser wurden maßgeblich von drei aus Rumänien stammenden Architekten entworfen, die nach Aufenthalten in Westeuropa in die rumänische Hauptstadt zurückkehrten und hier die Architektur der mitteleuropäische Moderne realisierten: Marcel Iancu, Horia Creangã und Duiliu Marcu.
Horia Creangã gilt dabei als der eigentliche Begründer der architektonischen Moderne in Bukarest. Neben Wohnhäusern schuf er zahlreiche Industrie- und Nutzbauten, deren wegweisende Architektur in ganz Europa beachtet wurde.
Duiliu Marcu verbindet in seinen Bauten Traditionen nationaler Architektur mit Formen moderner Baukunst. Bei der Gestaltung seiner Wohnhäuser in Bukarest bevorzugte er klare, kubistische Formen.

Der dritte wichtige Architekt war der Künstler Marcel Iancu, Mitbegründer des dadaistischen Cabaret Voltaire in Zürich. Er kehrte 1922 in seine Heimatstadt Bukarest zurück und arbeitete dort als Maler und Architekt. Neben luxuriösen Häusern wie die Villa Florica Reich und die Villa Juster entwarf er hauptsächlich städtische Wohnbauten. Dabei bevorzugte er eine Geometrie, die nach Vereinfachung und Zurückhaltung strebt. 

Der Bauboom der Zwischenkriegszeit resultierte aus dem enormen Bevölkerungszuwachs. Damals stieg die Einwohnerzahl in Bukarest von 380.000 auf 870.000. 

 

Heute sind die Häuser, die wir auf unseren Spaziergängen durch die rumänische Hauptstadt entdecken, häufig in einem schlechten Zustand. Der Putz bröckelte ab und es scheint nur eine Frage der Zeit, wann sie unbewohnbar sein werden.