New York City: Deli Grocery

Ein Deli Grocery wird mit Feinkostgeschäft übersetzt, obwohl es das nicht wirklich trifft. Deli kommt von Delikatesse und ein Grocery ist ein Lebensmittelgeschäft. Aber es ist mehr als das. Es ist ein Tante-Emma-Laden, ein Imbiss und ein Kiosk, es ist ein Coffee-Shop, eine Bank und der Treffpunkt an der Straßenecke. Hier gibt es noch einen öffentlichen Fernsprecher und die Besitzer:innen können bestimmt weiterhelfen, wenn du eine Frage zum Viertel hast.

Die brodelnde Metropole findet hier ihren Widerpart. Mit der Nachbarschaft verbundene Kleinode in der man sich kennt oder doch zumindest kennen lernen kann. Eine Möglichkeit, der Anonymität der Megacity zu begegnen. Doch wahrscheinlich wissen die Kund:innen, die hier gemeinsam die Tweeds des Präsidenten belächeln, gar nicht, dass sie im Apartmenthaus auf der anderen Straßenseite nur einige Eingänge voneinander entfernt wohnen. 

Ob seine Mutter hier arbeitet, sein Vater gerade einkauft oder er in der Nachbarschaft wohnt, erfahre ich nicht. Der Junge, der auf dem Platz vor dem Laden skatet, freut sich, dass ich ihn und seinen Grocery fotografiere. 

Ein Deli Grocery ist immer auch ein Spiegel seiner Nachbarschaft. Wer kauft hier ein, wen sieht man auf der Straße vor dem Laden und was wird dort angeboten. Die Bedford Avenue im hippen Williamsburg ist anders als die 180. Straße in der Bronx, wo zwei Männer ihre Zeit vor Williams Grocery verbringen.

An der Subway Station 116. Straße Ecke Frederick Douglass Boulevard zeigt sich die Gentrifizierung Harlems. Der Anteil der weißen Bevölkerung und mit ihr angesagte, teure Läden und Restaurants wachsen permanent. 

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