Brooklyn ist ein gemütliches Wohnviertel. Es gibt viele Straßenzüge mit den Brownstone-Houses. Auch unsere Ferienwohnung (auf dem zweiten Foto in der oberen Etage) liegt in einem typischen Haus des Viertels Bedford-Stuyvesant. Auf einem Graffiti heißt es, dass Liebe zu verbreiten die Art und Weise von Brooklyn ist.
Und Brooklyn ist ein Viertel der Nachbarschaften. Man grüßt sich auf der Straße und eine Gruppe Nachbar*innen pflegt gemeinsam die Grünanlagen an der Straße. In einem Nachbarschaftsgarten werden Hühner gehalten und deren Eier verkauft. In einem anderen gibt es ein Treffen zur gemeinsamen Arbeit. Immer mal wieder sehen wir BLM / Black Lives Mater Aufschriften. An den Ecken der Straßen laden kleinere Läden oder Restaurants zu einem Besuch..
Die Hauptstraßen sind belebter und über dem Broadway donnert die Subway auf Stahlgerüsten. Unter den Gerüsten gibt es eine gewisse beschützte Stimmung – zumindest in den Zeiten, in denen oben keine Züge entlang rattern. Immer mal wieder sind Graffitis und Wandgemälde zu sehen. Die Portraits der Künstlerin Alan Aine sehen wir an einigen Wänden im Viertel. In einer Garage präsentiert ein Künstler seine Arbeiten. Er erzählt, dass er auch in Manhattan ein Atelier hat..
Das Brooklyn Museum ist schon ziemlich groß. Es war aber einst geplant, dass es mit der fünffachen Größe das größte Museum der Welt werden sollte. Auch im jetzigen Zustand hat es mehrere große Abteilungen durch die Menschheitsgeschichte von Ägypten bis zur zeitgenössischen amerikanischen Kunst. Das wohl bekannteste Werk im Museum ist The Dinner Party von Judy Chicago. Mit 39 kunstvoll gestalteten Gedecken – mit Tellern in Vulvaform – für 39 historisch berühmte Frauen gilt es als eins der wichtigsten feministischen Kunstwerke.
Im Brooklyner Stadtteil Williamsburg gibt es ein Stadtteil der orthodoxen chassidischen Juden. Da kaum noch andere Menschen auf der Straße zu sehen sind, fühlen wir uns in ein früheres Jahrhundert zurück versetzt. Während die Frauen sich um die Kinder, den Alltag und das Geldverdienen kümmern, sind die Männer mit religiösen Studien beschäftigt. Auffällig ist, dass viele Männer am Handy sind. Vielleicht hören sie dort religiöse Texte, um beim Gang von einem Ort zum anderen nicht in ihrem Studium unterbrochen zu werden.
Etwas weiter nördlich in Williamsburg hat sich das einst eher alternative Viertel in ein Hipster-Viertel gewandelt. Wir sehen hier nur noch junge Menschen im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Und während es im jüdischen Viertel viele Kinder gibt, sind hier keine mehr zu sehen. Es scheint eher angesagt, sich einen Hund zu halten. Am Abend kann man an dem schmalen Strand des East-Rivers sitzen und über den Fluss auf Midtown-Manhattan mit dem Empire State Building blicken.
Von Brooklyn aus gehen oder fahren wir mehrmals nach Manhattan. Wir gehen über die Brooklyn Bridge, fahren mit dem Bus oder der Subway. Manhattan ist ein eigenes Kapitel und wir werden uns nochmals melden, um von dort zu berichten.