In Downtown Manhattan führt uns der Weg zum One World Gebäude. Von Osten kommend sehen wir das Gebäude verdeckt durch eine Schwinge des neuen Bahnhofgebäudes. Es wirkt wie der Flügel einer Friedenstaube. Im Bahnhofsgebäude strömen die Menschen von einer Subway-Station zur nächsten. Inmitten dieses Alltags spielt ein Klavierspieler und gibt dem ohnehin sakral wirkenden Bau etwas Feierliches. In die Leerstellen des alten World-Trade-Centers strömen Wasserfälle, die in der Mitte nochmals in ein schwarzes Quadrat fallen. Dies ist doch sehr eindrücklich. Im angrenzenden City Hall Park stehen – wie an vielen Orten New Yorks – Bänke zum Entspannen. Hinter der City Hall sehen wir das imposante Gerichtsgebäude, in dem Trump gerade der Prozess gemacht wird.
Der Washington Square zwischen dem East Village, Soho und Greenwich Village ist noch immer ein besonderer Ort. Im Zentrum steht der Brunnen mit den Wasserfontänen. Vor dem aus Marmor erbauten Washington Square Arch lädt das Wetter zum Sonnenbad. Und es scheint angesagt, hier zu liegen. Der Park war immer ein Ort der Selbstdarstellung. Heute Hare Krishna Anhänger, selbst ernannte Könige und Skater. Und der Washington Square dient Protesten und Demonstrationen, Performances und Straßenmusik.
Es wird viel geboten für New Yorker*innen und ihre Gäste. Die Park- und Aussichtsplattform Little Island ist auf kleinen Einheiten gebaut, die an die Form von Blüten erinnern. Oben gibt es eine Grünfläche, Aussichtsplattformen und ein Amphitheater. Gute Ausblicke haben wir auch von der High Line, einer stillgelegten Subway-Trasse zwischen dem Village und Chelsea. In Chelsea verlassen wir die High Line und kommen in das ehemalige Industriegebiet, in dessen Fabrikgebäuden mit großen Hallen heute 350 Galerien ansässig sind. Die Galerie Hauser & Wirth hat alleine fünf Etagen und sie zeigen u.a. großformatige Bilder von Rita Ackermann.
Vom südlichen Central Park aus sehen wir die dünnen Wolkenkratzer der neuen Generation. Die an der sogenannten Billionaires‘ Row gelegenen superluxuriösen Bleistifttürme gehören zu den höchsten der Welt und die Appartements sind wohl die teuersten, die zu haben sind. Die im Central Park gelegene Schlittschuhbahn wird im Sommer eigentlich zur Rollschuhbahn. Jetzt wird dort Pickleball gespielt, ein Trendsport zwischen Tennis und Tischtennis. Zwischen den Hochhäusern steht das ehrwürdige Plaza Hotel und lockt mit Übernachtungspreisen ab 1200 Dollar.
Vor der Columbus Universität demonstrieren Student*innen gegen die Belagerung und Bombardierung des Gazastreifens durch Israel. Es sind auch Einzelne mit israelischen Flaggen zu sehen, die versuchen, Argumente gegen eine einseitige Haltung zu formulieren. Dies geht aber eher unter. Auf den Schildern der Demonstrant*innen wird deren Haltung verdeutlicht, dass Antizionismus nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen ist. Es geht ihnen auch darum, dass Geldgeber dieser privaten Uni in Rüstungsgeschäfte mit Israel involviert sind. Als wir am Abend zurück sind, sehen wir auf CNN die Liveübertragung der Räumung der Proteste durch die New Yorker Polizei.
Gegenüber der Columbus Universität steht hier in Harlem die Cathedral of Saint John the Divine. Es ist die drittgrößte Kirche der Welt. Die Türme der Kathedrale wurden allerdings nie vollendet und so wirkt der Bau trotz seiner bombastischen Größe geschrumpft. Mehr nach New York passen da die Stahlgerüste der Subway-Trassen. Von unten gesehen haben auch sie den Charakter einer Kathedrale. Das Leben in Harlem ist gemütlich. Es gibt viele Läden und kleine Werkstätten und in den Wohnstraßen – wie in der Bronx und in Brooklyn – schön gestaltete Brownstone Houses.
Wie waren auf der Biennale für zeitgenössische Kunst im Whitney Museum und hatten von dessen Dachterrasse nochmals schöne abendliche Ausblicke auf New York. Links die Backsteinhäuser, über die das Empire State Building lugt, in der Mitte der Blick nach Downtown mit dem One World Turm und über dem Hudson der Sonnenuntergang Richtung New Jersey. Von dort, vom Flughafen Newark, geht unsere Reise zurück.