Auf den Straßen Tokios mehren sich Anfang April 2019 die Wahlplakate zur Einheitlichen Regionalwahl. Bei diesen alle vier Jahre landesweit durchgeführten Wahlen werden in der Hauptstadt die Parlamente und Bürgermeister:innen der 23 Gemeinden gewählt, die zusammen Tokio bilden. Und der japanischen Ordnung folgend, plakatiert nicht etwa jede Partei dort, wo sie will. Es gibt offiziell bereit gestellte Stellwände, auf denen die Plätze zugewiesen sind. Plätze, um mit Konterfeis und Parolen der Parteien zu werben.
Während des Wahlkampfes werden die Kandidat:innen in kleinen Bussen durch die Stadt gefahren, aus denen sie mit weißen Handschuhen winken. Die dabei über Lautsprecher verkündeten Botschaften sind so durchdringend, dass die Busse lange zu hören sind, bevor sie in Erscheinung treten. Doch die lauten Fahrzeuge werden von Niemandem beachtet, sie werden regelrecht ignoriert, kein Kopf dreht sich in ihre Richtung. Da scheint das persönliche Gespräch auf der Straße doch effektiver.
Uns begegnet ein Kandidat der Democratic Party For the People (DPP), begleitet von jungen Wahlhelfer:innen. Auch sie verkünden ihre Botschaften durch ein Megaphon, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Die DDP wurde erst ein Jahr zuvor durch den Zusammenschluss mehrerer Parteien gegründet, um der immer wieder dominierenden Liberal Democratic Party(LPD) von Premierminister Abe etwas entgegen zu setzen.
Doch die als liberal und konservativ eingestufte DPP ist wohl keine wirkliche Alternative zur LPD. So bleibt es eine einheitliche Wahl.