Nordkorea

April 2017

Das Strassenleben in Pjöngjang findet neben Bussen, Bahnen und U-Bahnen noch immer stark zu Fuß statt. Da es nur wenige Autos gibt – zumindest im Vergleich zu westlichen Städten mit drei Millionen Einwoner*innen – wirkt das ganze Ambiente wie eine Stadt der Sowjetunion vor 30 – 40 Jahren.

An und in allen öffentlichen Gebäuden hängen die Portraits des Staatsgründers und ewigen Präsidenten Kim Il Sung und seines Sohnes, des ewigen Generalsekretärs der Partei, Kim Song Il. Davor schwingt hier eine Frauenbrigarde rote Fahnen. Wir erfahren, dass dies gemacht wird, um die Werktätigen mit Schwung zur Arbeit zu begleiten.

Das moderne, erst im letzten Jahr fertig gestellte Wissenschaftszentrum ist eine Mischung aus einem Erlebniszentrum wie dem Bremer  Universum, einer Forschungsstelle und einer wissenschaftlichen Volkshochschule, die allen Menschen offen steht.

Die Waggons der U-Bahn in Pjöngjang sind ausrangierte Wagen der Berliner U-Bahn. Sie haben dadurch für uns einen nostalgischen Charakter.

Während wir eine Mittelschule besuchen, macht Ralf ein bisschen Englischunterricht mit den 14-jährigen. Einige trauen sich zu sprechen, andere sind doch sehr schüchtern. Wenn jemand angesprochen wird, steht er auf, um zu antworten.

Das Essen, was uns täglich dreimal geboten wird, ist immer sehr umfangreich und lecker. Wahrscheinlich ist dies aber keine Regelernährung der meisten Menschen.

In der Pjöngjang-Times, der einzigen zu erhaltende Zeitung, wird täglich auf der Titelseite von den Besuchen und Erfolgen des Marschalls Kim Jong Un berichtet.

Auf dem Land besuchen wir eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. Obwohl diese sicher eine Vorzeigeeinrichtung ist, fährt auch hier dieser Karren mit den reichlich abgemagerten Ochsen an uns vorbei. Aus dem Auto sehen wir immer wieder, wie die großen Felder mit Ochsen gepflügt werden. Oder man sieht Gruppen von zehn bis zwanzig Menschen, die die Felder mit dem Spaten umgraben.

Ein Dorf in den Bergen. Wir erfahren, dass es für die Menschen auf dem Land ein Traum ist, einmal in ihrem Leben nach Pjöngjang zu kommen.

Es gibt auch buddhistische Kloster. Diese werden, wenn sie nicht reine Museen sind, von einer kleinen Gruppe Mönche bewirtschaftet. Der Buddhismus spielt allerdings im Leben der Nordkoreaner keine Rolle.

Während wir in Pjöngjang sind, wird eine große Parade zum 105. Geburtstag von Kim Il Sung abgehalten. Wir stehen abseits am Strassenrand und sehen die Panzer, die die Parade wieder verlassen. Die Soldaten sind jetzt ausgelassen und stecken auch uns mit ihrem Winken an. Die Bevölkerung schwingt rote Fahnen und Puschel.

Am  Abend des Feiertages zum 105. Geburtstag gab es ein Feuerwerk über dem Fluss Taedong. Rechts steht das Hotel, in dem wir wohnten. Von der 41. Etage hatten wir einen tollen Blick über die Stadt.