Eine kleine, feine Oase inmitten der Geschäftswelt von Midtown Manhattan. Entspannung in der Mittagspause: Menschen aus den Büros und Studios, vom College und der Uni und die Touristen zwischen Time Square und Rockefeller Center. Stühle und Tische stehen einfach so da; das Lunchpaket kann entpackt, die Zeitung aufgeschlagen werden. Wer mehr Zeit mitbrint, lässt sich auf eine Partie Schach ein. Dabei stört sich das Idyll nicht am Rauschen von der 42. Straße und der Sixth Avenue. Zufrieden jauchzet Groß und Klein, wie Faust beim Osterspaziergang deklamiert: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
Goethes Büste steht im Park neben dem Memorial des Namensgebers William Cullen Bryant. Außerdem wird Gertrude Stein mit einer Skulptur geehrt. In Paris führte sie ihren prominenten Salon, hier in New York feierte sie Erfolge mit ihrer Autobiographie und der Oper Vier Heilige in drei Akten.
Eine Seite des Parks wird durch die New York Public Library begrenzt. Der bereits 1935 von der Bibliothek verwirklichte Open-Air Lesesaal wurde 2003 reaktiviert. Mit kostenlosem Zugang zu Büchern, Magazinen und Zeitungen und der Veranstaltung von öffentlichen Lesungen.
Neben der Bibliothek wird der Park von Geschäftshäusern und Banken, Hotels, Buchläden und Restaurants umgeben. An der Südseite zeigt sich Art Déco: über dem Bryant Park Hotel grüßt das Empire State Building. Im Westen wird’s moderner: das grünblaue Salesforce Hochhaus neben dem Bank of America Tower. Durch das Laub der Bäume relativiert sich die Perspektive auf die umgebende Architektur. Bryant reimte in einem Liebebesgedicht: Es strahlet ihrer Schönheit Zier / Im Herzen und im Antlitz dir.