Durch seine dezente Beleuchtung hat der Markt in Kutaissi etwas Anheimelndes. Es wirkt gemütlich, wie die Menschen hinter ihren Ständen hocken und miteinander umgehen. Sie haben hier scheinbar nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern den Platz ihres Lebens gefunden. Die Waren sind zudem liebevoll arrangiert und das Ambiente erinnert eher an einen Weihnachtsmarkt als an den Wochenmarkt einer Stadt im Westen Georgiens. Kutaissi ist mit knapp 150.000 Einwohner*innen die drittgrößte Stadt der transkaukasischen Republik und Tagungsort des georgischen Parlamentes.
Außerhalb der Markthalle schwindet die lauschige Stimmung. In Kuhlen des Straßenpflaster hat der Regen Pfützen hinterlassen. Die Händler*innen sitzen auf Hockern oder Bordsteinkanten und bieten das Wenige an, das der eigene Garten oder kleine Betrieb hergibt. Durch die Abschirmung der Gebirge des Kaukasus vor Winterstürmen aus Russland und Wüstenwinden aus dem Iran existieren in Georgien gute landwirtschaftliche Bedingungen. Viele ackern aber allein für die eigene Versorgung und verkaufen nur den geringen Überschuss.