Sachsen: von Chemnitz zur Festung Königstein

Juli 2020

Nachdem unsere Reise nach Norwegen Corona bedingt ausgefallen ist, sind wir nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr in Sachsen und lernen die deutschen Lande etwas besser kennen: Chemnitz, Pirna und das Elbsandsteingebirge.

Chemnitz nennt sich Stadt der Moderne, obwohl es eigentlich Nachmoderne heißen müsste. Die Industriestadt wurde im 2. Weltkrieg sehr zerstört und in den 1950er Jahren als Karl-Marx-Stadt wieder aufgebaut. Und die Bauten wie die Stadthalle mit Vorplatz und Springbrunnen sind doch typische Gebäude der Nachmoderne. Der überdimensionierte Kopf von Karl Marx prägt weiter eine Hauptstraße der Innenstadt, auch wenn seit 1990 wieder der frühere Name Chemnitz verwendet wird. Und doch, es gibt auch die Architektur der Moderne: zum Beispiel Das Tietz, heute ein Kulturzentrum mit Stadtbibliothek, wurde 1913 von Wilhelm Kreis gebaut – im Auftrag der Kaufhauskette Hermann Tietz, später bekannt als HERTI.

Pirna hat dafür mit der Moderne nichts zu tun – zumindest nicht im historischen Stadtzentrum. Die mittelalterlichen Gebäude wurden von Bränden und Kriegen weitestgehend verschont und so sehen wir noch heute die gleichen Stadtansichten, die der venezianische Maler Canaletto vor dreihundert Jahren in Öl verewigte. Am Abend gibt es einen schönen Sonnenuntergang bei dramatischer Wolkenstimmung über der Elbe.

Und wir machen eine Wanderung ins Elbsandsteingebirge. Es ist eine wirklich schöne Natur hier im Südosten der Republik, aber an den Hotspots gibt es auch sehr viele Menschen, die diese Schönheit sehen wollen. An der Bastei haben sich so viele Menschen gedrängt, dass alle Coronamaßnahmen übergangen wurden. Wir schätzen, dass so etwa 5000 Menschen dort waren. Da ist es doch gut, dass die Kamera Ausschnitte wählen kann, die allein die Natur zeigen

Bei all der schönen Natur und den aufgehübschten Städtchen fragen wir uns, was von der DDR geblieben ist. Wir entdecken Denkmäler wie das von Rosa Luxemburg: Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Und noch einige unrenovierte Häuser mit noch nicht abgewickelten Läden wie das Lebensmittelgeschäft in Oederan. Als Erinnerung an die DDR werden auch die Wohnhäuser bleiben, die direkt an die historischen Stadtkerne grenzen. In Zwickau wurde versucht, durch eine Fassadengestaltung Übergänge zu schaffen.

Aber die meisten Städtchen sind inzwischen durchrenoviert und bilden ein hübsches Ambiente. In Schmilka gibt es viele Biohotels und es ist nett, durch die Gassen zu wandeln. Über dem Örtchen Hohnstein thront die im 12. Jahrhundert erbaute Burg gleichen Namens. Die Orte eignen sich, um von hier die Sächsische Schweiz zu erkunden. 
 
Einen besonderen Ausblick haben wir von der Festung Königstein. Die Elbe macht hier eine Schleife um den Lilienstein und durch die Montage einiger Fotos gibt es einen schönen Panoramablick. Die Burg soll eine der größten Befestigungsanlagen Europas sein und erhebt sich 240 Meter über die Elbe.
 
Nachdem wir die Sächsische Schweiz erkundet haben, fahren wir weiter nach Tschechien in die Böhmische Schweiz.