Da wo wenig Raum ist, wird er geteilt: Privates wird halb öffentlich. Es entstehen Vorgarten ähnliche Arrangements – Pflanze an Topfpflanze an Topf. Die Gestaltung schafft kleine Inseln, die dem Asphalt und der Pflasterung beigefügt werden. Eigenwillig mit und ohne Übertopf auf Podesten, Regalen, Hockern und in Kübeln. Das zarte Grün aus den Fugen der Pflasterung wird als Ergänzung toleriert. Daneben Läden des Alltags.
Läden, die die Nachbarschaft versorgen, kleine Werkstätten, die ins Lebensumfeld eingebunden sind und Atmosphäre schaffende Buchläden. Wohnraum Stadt.
Diesem Wohnraum zugehörig und Teil einer Nachbarschaft zu sein ist ein Bedürfnis zur Überwindung großstädtischer Anonymität. Beim Einkauf und auf der Straße wiedererkannt und begrüßt zu werden, etwas vom Gegenüber zu wissen und auf vorangegangene Begegnungen Bezug nehmen zu können schafft Heimat. Ein Zuhause bildet auch der Sportplatz zwischen Wohnblöcken, auf dem sich die Jungen austoben. Während die Alten das Tempo drosseln. Ihr Alltag folgt den Wegen des Viertels, das sie aufbauten und dem sie geblieben sind.
Die Enge des Viertels schafft Nähe und Einblicke in das Leben der Anderen – selbst, wenn es der Anstand gebietet, das Gesehene nicht gesehen, das Gehörte nicht gehört zu haben. Eine Nähe auch in den wenigen alten Häusern der Stadt – in heimeliger Geborgenheit. Mit ihren topfigen Vorgärten und dem halboffenen Einblick verkörpern sie ein vergangenes Tokio. Es gibt aktuelle Bauten, die den Charakter dieser Häuser ins Neue überführen. Auch sie urbane Kleinode.