Serbien: Novi Sad

Oktober 2023

Novi Sad ist mit 240.000 Einwohner*innen die zweitgrößte Stadt Serbiens. Besonders beeindruckend ist die mächtige Donau, über die drei Brücken führen – immer wieder zerstört in Kriegen, das letzte Mal 1999 durch die Nato während des Kosovokrieges. Links sind noch die Brückenpfeiler einer 1848 zerstörten Brücke zu sehen, die nicht wieder aufgebaut wurde.

Die Innenstadt ist heute durchrenoviert und bietet viel Gastronomie, Geschäfte und Events. Besonders am Abend sind die Straßen und Plätze bevölkert. Da es jetzt Ende September schon früh dunkel wird, aber immer noch sommerliche Temperaturen vorherrschen, sind es laue Sommernächte, in denen die Menschen der Straßenmusik lauschen und die Außengastronomie nutzen.

Letztes Jahr war Novi Sad Kulturhauptstadt Europas. Von den angeschobenen Projekten – etwa in einem ehemaligen Fabrikgelände – ist aktuell nicht mehr zu viel zu sehen. Es fällt aber auf, dass es viele Baustellen rund um die Innenstadt gibt und so werden wahrscheinlich auch Mittel genutzt, um die Stadt weiter aufzuhübschen und historische Bausubstanz zu erhalten.
 
Auffällig sind immer wieder Gebäude im Stil des Bauhauses. Auch diese etwa 100 Jahre alten Bauten sind zum Teil gut renoviert, während andere bröckelnde Fassaden haben und als Kulturdenkmäler wohl weitere Förderungen brauchen, wenn sie erhalten werden sollen.
 
Die Menschen verbreiten eine angenehme Stimmung. Auf dem Markt wird mit Obst und Gemüse gehandelt und auf der Parkbank gibt es ein Schwätzchen mit der vorüberlaufenen Nachbarin. Die Kids treffen sich auf der Skaterbahn etwas außerhalb der City, wo Hochhaussiedlungen das Stadtbild bestimmen.
 

Auf dem Friedhof entdecken wir viele Gräber mit deutschen Inschriften aus dem Anfang des 20. Jhd., als die Deutschen neben den Serben und den Ungarn die drittgrößte Bevölkerungsgruppe bildeten. Über einem verrostetem Tor steht „Deutscher Heldenfriedhof“ und daneben „angelegt 1915 …“. Die Serben haben sicher keinen Anlass, deutsche Kriegshelden zu würdigen und so gibt es hier auch keine Gräber mehr. 

Auf der gegenüberliegenden Donauseite liegt die Festung und der Stadtteil Petrovaradin. Die Festung war wohl zur Zeit der Erbauung im 17. Jhd. die größte Europas. Unterhalb der Festung liegt eine kleine Stadt mit historischen Häusern. Hinter der Festung befindet sich ein Militärstützpunkt und da viele Militärs wohl orthodoxe Christen sind, wurde ein ehemaliges Telegrafenhäuschen zu einer orthodoxen Kirche umgebaut.
 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert