Oktober 2020
Im Norden der moderne Bauhaus-Campus mit dem im Zentrum noch immer aktuell wirkendem Bauhaus-Gebäude von Walter Gropius aus dem Jahr 1925. Ein faszinierendes, lichtdurchflutetes Hochschulgebäude.
Im Zentrum von Dessau steht das Bauhaus-Museum mit spiegelnder Fassade, eröffnet im letzten Jahr zum 100. Jubiläum des Bauhauses. Es zeigt einen breiten Überblick über die Gestaltungen des Bauhauses. Das Museum wirbt damit, dass es „die zweitgrößte Sammlung zum Thema Bauhaus weltweit“ zeigt. Da der Ausstellungsraum eng bestückt ist, macht es den Eindruck, als solle die gesamte Sammlung gleichzeitig zu sehen sein. Manchmal ist weniger mehr; Bauhaus bedeutet auch Reduktion.
Nach Dessau ging es in die Stadt, die sich durch den Reformator definiert: Lutherstadt Wittenberg. Er ist nicht nur in den Kirchen, auf Lucas Cranachs Gemälden und mit seinen Thesen omnipräsent, er zeigt sich auch im evangelischen Lächeln der Besucher*innen. Links ein Luther-Bildnis von Cranach im Luther Haus, in dem Martin Luther von 1502 bis 1546 lebte und wirkte. Der Cranach Altar in der Stadtkirche zeigt Luther auf der Kanzel. An der Tür der Schlosskirche sind Luthers Thesen in Metall gegossen und im Kirchenschiff der Schlosskirche befindet sich Luthers Grab.
Wittenberg wurde durch Luther und Melanchton zu einer führenden Universitätsstadt Europas. Gelehrte, Theologen, Künstler und der Adel des ausgehenden Mittelalters und der auch durch sie beginnenden Neuzeit hielten sich in der Stadt auf oder ließen sich ganz dort nieder. Noch heute können wir deren Häuser in der weitestgehend renovierten Altstadt besichtigen. Wittenberg ist hübsch und bemüht sich um den Tourismus.
Anschließend besuchen wir Magdeburg. Die Stadt ist für Neubaubereiche bekannt, da sie im zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Aber es gibt Altes: der Dom von Magdeburg ist die erste gotische Kathedrale Deutschlands und Magdeburg eine der ältesten Städte, Kaiserresidenz unter Otto I. seit 930. Und wir entdecken einige Straßenzüge mit einer Wohnbebauung vom Barock (rechts) bis zur Gründerzeit. Neben dem die ganze Stadt überragenden Dom steht seit 2005 die Grüne Zitadelle von Friedensreich Hundertwasser (Innenhofdetail in der Mitte rechts).
Taut war als Stadtbaurat für den Siedlungsbau zuständig. In den 1920er Jahren entwickelte er mit verschiedenen Architekten sieben große Wohnsiedlungen für Magdeburg. Obwohl es Unterschiede gibt, ist die Formensprache der Zeit in allen Siedlungen erkennbar – wie oben bei den von uns gesehenen Eingangsfronten.