Oktober 2017
An der Amalfiküste besuchen wir mit unserem Mietauto auch den Ort Positano. Wir sind nicht die Einzigen, die dachten, dass dieser Ort einen Besuch lohnt. So war die erste Hürde, nach der kurvenreichen Zufahrt, einen Parkplatz zu finden. Letztlich haben wir in einer Garage für 6 € / Std. geparkt. Dann verbrachten wir einige Zeit damit, einen freien Platz in einem der zahlreichen Cafes finden. Bestellen, trinken, bezahlen. Andenkenläden passieren, Aussicht genießen und zurück zum Auto, bevor die zweite Stunde in der Parkgarage anbricht… Puh, Urlaub kann so schön sein!
Wir verbringen zwei Tage in Salerno. Die Stadt hat Ähnlichkeit mit Neapel – ist aber insgesamt aufgeräumter und edler. Und zumindest der Kreuzgang des Doms war nicht – wie die meisten Kirchen – barock übertüncht, sondern zeigte seine ursprünglich romanische Schönheit nebst maurischen Elementen. Ein schöner Ort zum Entspannen.
Nach Salerno verließen wir das Meer Richtung Gebirge. Der Pass, den wir nehmen mussten, war irgendwie gesperrt, aber da uns Autos entgegenkamen, sind wir mutig und trotz Warnschilder weiter gefahren. Auf der Straße liegt dann immer mehr Geröll – auch richtig große Steine und die entgegenkommenden Autos werden weniger, bis keiner mehr kommt. Aber der Ausblick! Wir halten an und machen ein Foto und dann: springt der Wagen nicht mehr an. Nichts, kein Mucks und wir mitten in der Pampa… Ralf gelingt es dann nach einigen Mühen , den Wagen wieder in Gang zu bekommen. Toll!!
Atripalda ist ein Ort, dessen Name wir uns nicht merken können. Wir übernachten auf der Durchreise in einem Business-Hotel an der Hauptstraße. Gegenüber gibt es eine Tankstelle, bei der die Tankwarte auf Kunden warteten, die nicht kommen. Insgesamt stellen wir fest, dass es viele kleinere und kleinste Firmen und Geschäfte gibt, die insgesamt nicht gut laufen. Auch in manchen Restaurants sind wir die einzigen Gäste und wir fragen uns, wie die Läden am Laufen gehalten werden könen.
Ein Highlight unserer Tour: Sant Agata de Goti. Die kleine Stadt wurde auf einen Felsen gebaut und trotzte so allen Angriffen. Die Gassen und Häuser sind noch ürsprünglich mittelalterlich und trotz der Schönheit hält sich der Tourismus in Grenzen. Und dann sind es eher Italiener. Insofern vielleicht einer von diesen Geheimtipps, die, sobald sie ausgesprochen werden, schon nicht mehr geheim sind… Aber wer in Kampanien unterwegs ist, sollte hier auf jeden Fall einen Stopp einlegen!
Als wir weiter fahren, ist die Straße plötzlich gesperrt und wir müssen abbiegen oder warten. Wir warten und sehen eine Prozession, bei der 12 Männer eine Marienstatue immer wieder in die Höhe stemmten und sich dabei in verschiedene Himmelsrichtungen drehen. Immer, wenn wir denken, dass es nun vollendet ist, geht das Stemmen unter dem Beifall der Umstehenden weiter. Das Ganze begleitet von der heimischen Blaskapelle. Welch Kult…
Auf den Bergkuppen sind immer wieder kleine Dörfer angesiedelt. Manchmal um eine Kirche oder, wie hier beim Castello di Limatola, um eine Burg. In dieser Burg befindet sich ein Restaurant nebst Hotel und als wir es besichtigten, wird gerade eine Hochzeitsfeier vorbereitet – wunderschön arrangiert auf verschiedensten Terrassen und in den Rittersälen des Castello. Die Bediensteten stört es nicht, dass wir uns umsehen – vielleicht denken sie auch, dass wir zur Familie gehören und die Vorbereitungen begutachten wollen.
In den Bergdörfern gibt es nicht viel Leben. Es sind kaum oder gar keine Geschäfte oder Bars mehr vorhanden und viele der alten Häuser stehen leer. Am Abend, wie hier in Vairano Patenora, sehen wir niemanden mehr auf der Straße und nur die Straßenbeleuchtung und die abgestellten Autos zeugen davon, dass hier überhaupt jemand lebt. Die Fensterläden sind zugeklappt und nur manchmal hören wir dahinter das Gebrabbel aus einem Fernseher.
Von den Bergen fahren wir wieder runter ans Thyrenisches Meer. An den Jachthäfen – wie hier in Gaeta – sehen wir, dass es der Region gut geht, da betuchte Touristen kommen. Hier hat wohl die eine und der andere Römer:in ein Bötchen liegen. Im August soll die Stadt überfüllt sein.
Wir fahren weiter nach Latina, der ersten während des Faschismus realisierten Planstadt Italiens. Sie wurde 1932 erbaut. Der Innenstadtbereich ist achteckig angelegt mit schräg einfallenden Straßen. Die dazwischen liegenden Plätze sind mit repräsentativen Gebäuden umgeben. Der Stadt fehlt aber der italienische Flair: keine Gassen, keine Hinterhöfe, keine Wäsche auf der Leine. Auch die Menschen wirken anders und scheinen durch die Ausstrahlung einer geplanten Stadt ohne Geschichte wie abgestumpft.
Letztlich sind wir in Rocca di Papa gelandet und verbringen zwei Tage in einem ganz tollen Bed & Breakfast. Wir wohnen ganz oben im Dorf und haben aus unserem Zimmer einen tollen Blick über das Dorf und die Ebene bis nach Rom.