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Palermo: il terzo

Oktober 2021

Bei noch immer 25 Grad ist es angenehm, in den Gärten von Palermo zu sein. Ein besonders schöner ist der Botanische Garten, von dem Goethe schon in seiner Italienischen Reise schrieb: Es ist der schönste Ort der Welt. Besonders beeindruckt haben uns die Ficus Macrophylla – mächtige Bäume, deren Luftwurzeln sich nach dem Eindringen in die Erde zu neuen Stämmen auswachsen. 

Andere sehr angenehme Orte sind die Kreuzgänge, die wir immer wieder neben Kirchen bzw. deren Klöstern entdecken. Manchmal gingen wir in eine Kirche, die mit ihrem typisch italienischen Neo-Barock nicht besonders spannend war. Wir drehen dennoch eine Runde und sehen dann eine Tür an der Seite, die in einen Kreuzgang führt. Es sind sehr schöne, entrückte Orte, die bestens für eine Pause geeignet sind. 

Während unserer Zeit in Palermo fanden an den Wochenenden die Tage Le vie dei Tesori statt – etwa: die Wege der Schätze. Es sind Tage wie die unseres Offenen Denkmals, an denen man Gebäude besichtigen kann, die sonst nicht für die Öffentlichkeit geöffnet sind. Man muss online Tickets kaufen und Zeiten reservieren und kann dann alleine oder mit einer Führung (leider oft nur auf italienisch) Palazzi, Villen, die Katakomben, ein ehemaliges Armenhaus und andere Schätze besichtigen.

Ein besonderer Schatz ist der Palazzo Reale, der königliche Palast. Der Innenhof ist mit Säulenumgängen ausgestattet und im königlichen Garten kann man abseits der Stadthektik lustwandeln. Seitdem Italien 1946 durch Volksabstimmung zur Republik wurde, residiert im Palazzo Reale das sizilianische Regionalparlament. Der Höhepunkt im Palazzo und ein wahrer Schatz ist die Cappella Palatina: eine Mischung aus byzantinischem und normannischem Stil mit arabischen Elementen aus dem 12. Jahrhunderts. Das gesamte Kirchenschiff ist mit prunkvollen Mosaiken ausgeschmückt.

Doch, wir waren auch mal außerhalb von Palermo. Wir besuchten die Nachbarorte Cefalu und Mondello. Hier war zu erleben, dass Sizilien eine Insel ist und die Städte am Wasser liegen. Es roch nach Meer und Fisch, der Wind blies, die Wellen schäumten. Dieses Gefühl einer Stadt am Meer fehlt in Palermo, obwohl es genauso am Mittelmeer liegt. Ein bisschen Cefalu oder Mondello wäre bestimmt auch in Palermo möglich.

Ja, sicher, Parlermo hat andere Qualitäten. Mit dem Teatro Massimo gibt es in Parlermo eines der größten Opernhäuser Europas. Der Innenraum wird von sechs Etagen mit Logen umrundet. Wie saßen in einer dieser Logen und sahen die Oper Il Pirata von Vincenzo Bellini. Mit wirklich tollen Sänger*innen und einem sehr guten Orchester. 

An einem Tag wurde die Straße unter unserem Balkon gesperrt und es durften keine Autos mehr parken. Am Abend und in der Nacht wurde dann die Szene eines Films gedreht. Es war eigentlich nur eine kurze Szene, die aber immer wiederholt wurde, bis sie perfekt von der Kamera eingefangen war, die auf unserem Nachbarbalkon positioniert war. Leider kennen wir den Titel des Films nicht, werden aber aufmerksam verfolgen, ob ein Film in die Kinos kommt, der 2021 in Palermo gedreht wurde. Unser Film von Palermo neigt sich damit dem Ende.
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