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Louisiana

Wir starten unsere Reise in Louisiana in der als „Big Easy“ bezeichneten Stadt New Orleans. Und an diesem Wochenende geht es hier besonders easy zu, da es das Wochenende des Jazz-Festivals im French Quarter Viertel ist. Überall spielen Livebands und die vielen Besucher*innen genießen das warme Wetter beim lauschigen Abhängen. Zwischendurch taucht eine Hochzeitsprozession auf, die von einer Blaskapelle begleitet wird. Auf den Straßen spielen einzelne Musiker und kleine Combos und in den Bars wird getanzt. Big Easy.

An das French Quarter schließt sich der Garden District an. Ein Viertel voller Südstaaten Häuser mit Veranden unter großen Bäumen. Neben der US Flagge hängt ein Transparent mit der Forderung nach Gerechtigkeit für den illegal nach San Salvador abgeschobenen Armando Abrego Garcia. Es gibt nette Läden im Garden District und in den Cafés sitzen die Leute mit einem Kaffee vor ihren Laptops. Im Vorgarten eines Hauses hören wir Geraschel und sehen drei junge Eichhörnchen.

Wir fahren nordwärts entlang des mächtigen Mississippi mit seinen Sümpfen und Buchten. Immer wieder sehen wir große Anlagen der chemischen Industrie. Und alte Plantagen, von denen einige heute Museen sind. Herrenhäuser hinter prächtigen Alleen und Hütten, in denen die Sklaven lebten. Hier in der Oak Alley Plantation wurde Zuckerrohr angebaut und heute die Geschichte der Plantagen und seiner Sklaverei aufgearbeitet.

In Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas, können wir gleich zwei Capitols besuchen. Im alten, das 1849 eingeweiht wurde, befindet sich heute ein Museum. Das neue Capitol wurde 1930 im Stil des Art Déco gebaut und ist mit 137 Metern das höchste der USA. Auf den Treppen des Capitols hat sich eine Gruppe von Frauen versammelt, von denen einige Reden halten. Auf ihren T-Shirts steht: Black Birth Maters. Im Haus herrscht Hochbetrieb. Sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus tagen. Wir können in beide Kammern einen Blick werfen. Von der Spitze des Capitols haben wir einen Blick über Baton Rouge und den Mississippi. Die Stadt ist ansonsten aber eher uninteressant und wir fahren bald weiter.

Vor der Columbus Universität demonstrieren Student*innen gegen die Belagerung und Bombardierung des Gazastreifens durch Israel. Es sind auch Einzelne mit israelischen Flaggen zu sehen, die versuchen, Argumente gegen eine einseitige Haltung zu formulieren. Dies geht aber eher unter. Auf den Schildern der Demonstrant*innen wird deren Haltung verdeutlicht, dass Antizionismus nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen ist. Es geht ihnen auch darum, dass Geldgeber dieser privaten Uni in Rüstungsgeschäfte mit Israel involviert sind. Als wir am Abend zurück sind, sehen wir auf CNN die Liveübertragung der Räumung der Proteste durch die New Yorker Polizei.

Nördlich kommen wir durch kleinere Ortschaften wie Opelousas. Hier zeigt sich ein Bild, dass wir schon früher in anderen Südstaaten gesehen haben: die Bevölkerungszahl geht zurück und die Innenstädte veröden. Typische amerikanische Backsteingebäude stehen leer und verfallen. Manchmal wird noch versucht, durch Trödelläden, Galerien und Cafés die City am laufen zu halten, aber es funktioniert nicht wirklich. Am Morgen sahen wir in einem Wohngebiet eine Flagge, die einst für Trump werben sollte. Aber der Wind hat sie zerzaust und sie versinnbildlicht eher den Untergang.

Wie waren auf der Biennale für zeitgenössische Kunst im Whitney Museum und hatten von dessen Dachterrasse nochmals schöne abendliche Ausblicke auf New York. Links die Backsteinhäuser, über die das Empire State Building lugt, in der Mitte der Blick nach Downtown mit dem One World Turm und über dem Hudson der Sonnenuntergang Richtung New Jersey. Von dort, vom Flughafen Newark, geht unsere Reise zurück.

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