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Antwerpen

Wer wie wir mit dem Zug anreist, wird von dem wunderschönen Hauptbahnhof – Antwerpen Central – begrüßt. Der Bahnhof wurde am Ende des 19. Jahrhunderts im Stil des Eklektizismus gebaut und zählt zu den schönsten Bahnhöfen der Welt.

Im Zentrum steht die Liebfrauenkathedrale mit einem außergewöhnlich hohem Turm von 123 Metern. Dafür ist der zweite doch recht knapp geraten. Ebenso außergewöhnlich und einzigartig sind die sieben Kirchenschiffe im Inneren. Die Kathedrale steht zwischen dem Groenplaats und dem Grote Markt, an dem sich neben dem Rathaus Gildehäuser aus dem 17. Jahrhundert reihen. Davor seht der Brunnen mit der Figur des Brabo, der dem bösen Riesen eine Hand abgeschlagen und diese in in den Fluss geworfen haben soll. Und die Legende sagt: Hand werfen = Antwerpen!

Unsere Ferienwohnung liegt in einem schönen Backsteingebäude am Zuidpark. Der Park entstand durch die Zuschüttung eines alten Hafenbeckens und der letzte Teil wurde erst in diesem Jahr eröffnet. Am Zuidpark liegen auch einige interessante Galerien sowie in ehemaligen Speicherhäusern das FOMU (Fotomuseum) und das M-HKA (Museum für zeitgenössische Kunst). Die Ausstellungen im M-HKA haben uns etwas enttäuscht: Dekoratives fürs Kinderzimmer und Naturkunde Videos.

Sehr viel besser hat uns das Skulpturen-Freilichtmuseum im Middelheim Park gefallen. Etwas außerhalb des Zentrums werden hier rund um ein Herrenhaus mit Café und Läden auf 27 Hektar über 250 Skulpturen von Rodin bis zur aktuellen Kunst gezeigt. Es ist sehr angenehm, durch den Wald zu schlendern, immer wieder Kunst zu entdecken und auf den bereitstehenden Stühlen zu relaxen.

Und Antwerpen ist eine Stadt der Mode. Es gibt edle (und teure) Modegeschäfte mit manchmal schicken Outfits der Vorübergehenden und ein großes Modemuseum. Dort haben wir u.a. eine interessante Ausstellung des Modefotografen Willy Vanderperre gesehen.

Neben den alten Gebäuden gibt es viel moderne und zeitgenössische Architektur in Antwerpen. Besonders erwähnenswert sind der Justizpalast der Architektengruppe Richard Rogers Partnership, der spektakuläre Erweiterungsbau des Havenhuis der irakisch britischen Architektin Zaha Hadid und das MAS (Volkskundemuseum) der Architekten Willem Jan Neutelings und Michiel Riedijkund. Im MAS kann man mit Rolltreppen über zehn Etagen von einer zur nächsten fahren und durch geschwungenen Scheiben auf die Stadt blicken.

Es gibt sehr viel Außen-Gastronomie in Antwerpen – zumindest im Zentrum und der Zuidstad. Und es ist meistens gut besucht und nicht einfach, einen Platz zu bekommen. Oder die Bedienung sagt, dass die Küche überlastet ist und es zwei Stunden dauern kann. Wenn man dann einen Platz ergattert hat, ist es gemütlich, dort zu sitzen und das Leben an sich vorüberziehen zu lassen. Andere schöne Orte zum Entspannen sind der Beginenhof und der Botanische Garten.

Antwerpen liegt an der Schelde und über den breiten Fluss führen keine Brücken. Zu Fuß oder mit dem Rad kann man die Fähre nutzen, die kostenlos hin und her pendelt. Oder man geht zu dem Haus, das wir ein großes Trafohaus aussieht und fährt mit hölzernen Rolltreppen in die Tiefe. Hier führt ein sehr langer Tunnel unter dem Fluss zur anderen Seite. 
 Wir verabschieden uns mit einem Sonnenuntergang über der Schelde.
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